
SEELENKRITZELEI-SCHABBAT

Am Wochenende schrieb ich, dass ein Ärztestreik dazu führte, dass Patienten 24 Stunden lang sich selbst überlassen wurden, und meine frisch operierte Freundin Erika hiervon betroffen war.
Meine Gespräche mit ihr fanden gegen 16h statt, und um 19h war der Streik vorbei, und sie bekam eine heisse Suppe und püriertes Gemüse. Und ebenso eine starke Dosis Schmerzmittel, sodass sie eine gute Nacht verbringen durfte.
Leider kam gestern Abend ein erneuter Hilferuf ihres Mannes Otti, dass es zu inneren Blutungen kam, doch noch keine klaren Informationen da wären, ausser dass sie die letzte Nacht mit Blut- und Antibiotikainfusionen verbringen wird.
Im Telefonat mit Otti heute am Nachmittag erfuhr ich, dass es morgen zu einer neuerlichen OP der verengten Gallenwege kommen muss, wenn die Blutungen mit Antibiotika nicht zu stopen sind. Otti war vor ein paar Tagen 83Jahre, und er ist am Ende seiner Kraft, sagte er mir ganz ehrlich.
Ich kenne Otti nur als einen zwar gläubigen, doch voll realistischen Menschen, der das Leben nahm, wie es kam. Und ich gebe ehrlich zu, dass ich mir manchmal dachte: „wow, den beeindruckt wohl gar nix“. Heute sah das aber ganz anders aus.
Ich denke, dass es morgen mehr Infos geben wird, ob die Blutungen gestopt werden konnten oder nicht; doch auch ich mache mich auf das Schlimmste gefasst.
Irgendwas „seltsames“ geschieht da aber jetzt mit mir, wo ich von allen Seiten, die mein Leben betreffen, nur noch Tod und Sterben erfahre; was ich mir noch nicht wirklich erklären kann. „Irgendwas“ was mir sagt, und auch von mir akzeptiert wird, dass alles „Richtig“ ist, was und wie es geschieht in diesem Leben. Ich spüre es nur ganz deutlich, doch ich kanns nicht wirklich erklären. „
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“.
Klingt irgendwie nach dem katholischen Vers, den auch Trude wohl gemeint hat als Antwort auf meinen Eintrag: „Ich bins nicht wert“……wer sonst könnte denn besser Verlustschmerz erklären, als jemand, der diesen in seiner ganzen Härte am eigenen Körper erfahren musste……nicht wahr, Trude? Ich drück Dich ganz, ganz lieb in Gedanken!
Die wohl intensivsten Erinnerungen meiner Kindheit waren die vielen Abende, die ich in dem Tanzclub verbringen durfte, den mein Vater geführt hatte.
Er war nur am Wochenende geöffnet, beginnend mit Freitag Abend 20h und endend mit Montag um 04h morgens. Am Samstag um 17h begann der „5 Uhr Teee“, der um 21h endete, und von den ganz Jungen besucht wurde.
Alle die da kamen waren irgendwie Stammgäste, und die wussten, dass mein Vater ein Maskottchen hatte, das hinter der Bar auf einem Hocker sass, in einem Seidenkleidchen mit einer Seidenschleife im Haar, und selig vor sich hinstrahlte. Dieses Maskottchen war ich.
Einer der besten Freunde meines Vaters hiess Georg Oswald, und wenn der kam, war ich die erste die in seine ausgebreiteten Arme stürzte, denn den liebte ich über alle Massen. Er war eigentlich meine erste grosse Liebe. Sein Kosename war Mandy und mitte der 60iger gelang ihm und seiner Band der absolute Durchbruch in die österreichischen Charts mit dem Song „Melancholie“.
Mandy starb heute frühmorgens mit 88 Jahren hier in Wien und damit sind MANDY UND DIE BAMBIS nun endgültig Vergangenheit.
Eben stand ich im Garten und sah zum Himmel, denn die Wolken hatten sich verdichtet und starker Wind setzte ein.
Und ich sah die Krähen und andere kleine Vögel, die ihre abendliche Runde drehten, um sich für die Nacht zu erwärmen.
Und ich sah Hummeln und Kleintiere an mir vorbei fliegen und ich bat Gott darum sie zu beschützen, dass ihnen nichts geschehen mag in den angekündigten Schlechtwetterphasen.
Und mir wurde bewusst, dass alle Tiere in dieser Welt nicht einmal annähernd dieses Ego, dieses Ichdenken haben, das ich hatte.
Und zum erstenmal hatte ich den Mut zu sagen: „Herr, wenn es Dich zuviel Kraft kostet mich zu beschützen, dann nimm diese Kraft, und beschütze all diese Tiere da draussen anstatt meiner. Denn die sind mehr wert, als ich jemals war.
Baruch ata, Adonai, Elohenu, Melech HaOlam.
Ich lebe in Wien, wie ja die meisten meiner Leser wissen, und ich bekam eben (16h) einen Anruf meiner einzigen Freundin, die noch lebt, und die mir erzählt, dass in einem namhaften Spital in Wien frisch operierte Menschen von den Ärzten im Stich gelassen wurden.
Im Klartext: Die Ärzte, die gestern am Abend ihren Dienst beendeten, wurden nicht ersetzt.
Meiner Freundin wurden am Donnerstag die Gallenwege mittels einer Stenose erweitert, was aber zu Komplikationen führte und am Freitag erneut gemacht werden musste. Ihre letzte Nahrung bekam sie also am Mittwoch Abend. Und eine Untersuchung heute morgen sollte darüber entscheiden, ob alles in Ordnung ist, und sie etwas essen und trinken dürfe.
Doch zu dieser Untersuchung kam es nicht, weil keine Ärzte vorhanden waren. Die Krankenschwestern sind völlig hilflos, denn sie dürfen ohne die Ärzte keine Entscheidungen treffen.
Und als Zusatzinformation gibt es noch die Meldung, dass für Kinder und Babys in der Palliativstation nicht genügend Schmerzpflaster zur Verfügung stehen.
So wie mir kein passender Titel einfällt, so frage ich mich, ob man sich jemals vorstellen konnte, dass sowas in einer Grossstadt wie Wien jemals möglich wäre?
Doch ich meine, alle die gläubig sind, werden sich jetzt fragen, ob es noch schlimmer werden könnte, oder ob wir nun endgültig die „Endzeit“ erreicht haben, von der die Bibel spricht?
Seit 5 Tagen hat Wien zw. 24° und 27° (heute) und mein leeres Blumenbeet hat über Nacht Primeln und Stiefmütterchen herbei gezaubert. Schon unglaublich, wie rasch es doch heuer Frühling wurde.
Und die vor ein paar Tagen neu gekauften Windspiele haben einen wundervollen Klang. Grad so als ob Engel da wären….hmm…sind sie auch ganz bestimmt. 😆
Mehrfach wurde ich schon mit der Aussage konfrontiert: „Du bist nicht Dein Körper“, doch es zeigte keinerlei beruhigende oder angstlösende Wirkung in mir.
Ich versuchte zwar mir vorzustellen, dass ich „selbst“ unabhängig meines Körpers existierte, aber dennoch konnte ich nicht behaupten, mich jetzt besser oder wohler zu fühlen.
Eine ganz andere Wirkung aber hat Eckhart Tolle in seiner Erklärung, wie man sich von seinem Schmerzkörper befreit.
Alleine das Wort „Schmerzkörper“ hat für mich eine sehr viel stärkere Aussagekraft als das Wort „Angst, Panik, Unbehagen“, denn dieses sind für mich Empfindungen, die nicht nur meinen Körper, sondern vorzugsweise meine ganzen Empfindungen und Einstellungen beeinflussen.
Mich also zur Gänze vereinnahmen, und mir das Gefühl gaben, dass ich ihnen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert bin. Wobei es dann auch noch zur Angst vor der Angst kam.
Mit diesem nachfolgenden Video hat sich aber etwas seltsames ergeben in meinem Bewusstsein. Nämlich dass ich jetzt eine ganz deutliche Unterscheidung spüre. Ich kann mir also den sogenannten Schmerzkörper vorstellen als einen Teil meines gesamten Körpers, der für Angst und Panik „zuständig“ ist, so wie die Hände fürs Arbeiten zuständig sind.
Quasi als einen Körperteil, der mit all den anderen nichts zu tun, sondern eigenständig für sich selbst funktioniert.
Und gestern, während einer Meditation, führte ich sogar ein Gespräch mit ihm, und sagte ihm wie leid es mir tut, dass er schon soooo viel mitmachen musste in seinem Leben, und dass er ab sofort mit allen seinen Sorgen zu mir kommen darf, um mit mir darüber zu reden. Und was soll ich sagen – es fühlte sich für uns beide wirklich gut an. Fast so, als hätten sich da jetzt zwei gefunden, die einander mögen und füreinander da sein wollen.
Sollten jetzt einer oder mehrere meiner Leser meinen, dass es Zeit wäre, die grossen starken Männer mit den weissen Westen anzurufen, dann verüble ich es keinem. 😆
Und das hier wäre das Video. Vielleicht hat ja jemand Lust es sich auch anzuhören.
Als ich meiner langjährigen Freundin Erika, die ich wegen der Pandemie jetzt drei Jahre lang nicht gesehen hatte, erzählte, dass ich keine Kraft mehr habe um weiterzuleben, mich jedoch noch so lange zusammenreissen werde, bis ich das Neue Testament und was Jesus Christus sagt, auch wirklich verstanden habe, da brachte sie mir „Das jüdische Neue Testament“ von David Stern gemeinsam mit den drei Büchern dazu, in denen alles noch extra kommentiert wird.
Das ganze Wochenende verbrachte ich damit, jede einzelne Seite so konzentriert wie nur möglich zu studieren, und es schien mir, als ob ich Dinge verstand, die ich mir nicht einmal erträumt hätte, verstehen zu können.
Die dazwischen immer wieder auftauchenden Panikattacken und den Schmerz über den Verlust meiner Hunde, konnte ich mit Qi-Gong Übungen soweit in den Griff bekommen, dass sie mein Studium nicht gefährdeten.
Von 2002 bis 2010 erinnere ich mich, verbrachte ich jeden Sonntag in der Baptistengemeinde, und meinte so ziemlich alles über das Neue Testament erfahren zu haben, und an diesem Wochenende wurde mir klar, dass ich nicht einmal wirklich wusste, was mit dem „Himmelreich“ von dem Jesus sprach, gemeint war.
Mitten ins 14. Kapitel des Matthäus, das ich im Augenblick studiere, traf mich die Erinnerung an einen Song von Johnny Cash. Keine Ahnung wieso?
Last night I dreamed
An angel came
He took my hand
He called my name
He bid me look
The other way
I saw a man
I heard him say
He said if I be lifted up
I’ll draw all men to me
He turned and then
I saw the nail-scarred hand
That bled for me
I touched the hem of his garment
That fell round him there
My life, my heart, I gave
My soul was in his care
When I awoke
My heart beat so
And in the dark
I saw a glow
This was no dream
He turned my way
Again I heard
My saviour say
He said if I be lifted up
I’ll draw all men to me
He turned and then
I saw the nail-scarred hand
That bled for me
I touched the hem of his garment
That fell ‚round him there
My life, my heart, I gave
My soul was in his care
(In his care)
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