Vor ein paar Tagen traf ich eine Frau, die ich aus der Baptistengemeinde kannte, und von der ich wusste, dass ihr Mann sie unentwegt betrog und auch sonst miserabelst behandelt hatte, doch sie ertrug alles, weil eine Scheidung für sie das schlimmste ever gewesen wäre.
Nachdem wir uns also gut 10 Jahre lang nicht mehr gesehen hatten, fragte ich sie nach ihrem Mann, und hörte zu meinem Erstaunen, wie glücklich sie beide sind.
„Wie das?“ fragte ich, und sie erzählte mir, dass er vor drei Jahren einen Schlaganfall hatte, und seither etwas gehbehindert ist, und auch einen Arm nur noch bedingt bewegen kann.
Mit einem Wort – jetzt BRAUCHT er sie.
Und als ich mir das dachte, fügte sie auch sofort hinzu: „Wir brauchen uns jetzt gegenseitig, und haben seither eine wunderbare Gemeinsamkeit“.
Da wurde mir klar, wieso in der heutigen Zeit die Scheidungen gang und gäbe sind – denn wir BRAUCHEN einander nicht mehr „wirklich“.
Es genügt vollauf wenn zwei Menschen Spass haben zusammen, dass sie heiraten – quasi zum Spass.
Doch nach ein paar Jahren wirds nach und nach langweilig, die Auswahl an anderen Partnern ist Dank Internet und sonstigen Unterhaltungsmöglichkeiten gross, und das wars dann gewesen.
Man BRAUCHT einander nicht, oder nicht mehr, denn selbst Arbeitslosigkeit ist heute kein Grund mehr zum Zusammenhalten – es gibt ja genug Sozialwohnungen und Hartz IV.
Was mich daher aber wundert ist, dass man die Heiratsmöglichkeit noch nicht abgeschafft hat? Die ist doch dann eigentlich völlig fürn Hugo – oder nicht?