Heute morgen, als ich aufwachte, erinnerte ich mich an die Lehre des Krishna für Arjuna in der Bhagavad Gita, die mich im Augenblick voll im Banne hält, und ich riskierte eine Umwandlung meiner jetzigen Vorstellung vom Glücklichsein.
Ich versetzte mich zurück in die Zeit meiner Kindheit, und die Nachmittage in der Zimmer/Küche – Wohnung meiner Grossmutter, bei der ich aufgewachsen war. Und erinnerte mich daran, dass ich nur ein paar Sommer- und Winterschuhe hatte, nur zwei Pullover, einen Rock, eine Hose und einen Anorak für den Winter.
Und meine Grossmutter zweimal die Woche für andere putzen ging, um ihre Mindestrente (sie war Schneiderin gewesen) aufzubessern, damit genug zu essen und Kohle zum Heizen da war.
Und dann stellte ich mir vor, wie es gewesen wäre, wenn mir da eine Fee erschienen wäre, die mir von meinem zukünftigen Leben erzählt hätte,dass ich in einem 110 m2 Reihenhaus mit Garten in einer der schönsten Gegenden Wiens leben würde, verheiratet mit einem Mann, der mich ehrlichen Herzens liebt, und soviel verdient, dass ich es nicht notwendig hätte mitzuarbeiten.
Dass es mir aber Spass machen würde immer wieder mal ein paar Jahre etwas zu tun, was ich für mich als Taschengeld behalten dürfte, und mir ein angstfreies und sorgenfreies Leben beschert ist.
Ja, ich stellte mir vor, was ich damals empfunden hätte, wenn mir diese Fee das erzählt hätte, wie es mit mir weitergehen wird.
Und mir war klar, dass ich wohl Glückseligkeit pur gespürt hätte in meinem Herzen, und mein weiteres Leben in Zufriedenheit und völliger Gelassenheit verbracht hätte.
Und dann stellte ich mir vor, wenn mir diese Fee aber noch was anderes erzählt hätte, nämlich dass mein Herz bereits nach einigen Jahren so dermassen satt gewesen wäre, von alldem was ich hatte, dass ich mich daran nicht mehr im geringsten erfreuen konnte.
Dass mir plötzlich die nur mittelgrosse und sehr schlanke Figur meines Mannes nicht mehr gefallen und ich von einem 190 grossen und 100 kg schweren Mann träumen würde, der ein doppelt so grosses Haus und nichts anderes im Sinn hat, als sich nur mit MIR zu befassen.
Und dass ich mir einen Liebhaber nach dem anderen nehmen würde, nur um meine Langeweile zu befriedigen, jedoch eine Enttäuschung nach der anderen erleben würde, die letztlich all meine noch verbliebene Unschuld und mein Seelenheil dahin raffen würden.
Und ich stellte mir vor, was ich damals mit 14 oder 15 Jahren dazu gesagt hätte.
Und wir wurde klar, dass ich der Fee klar gemacht hätte, dass sowas niemals, niemals passieren würde.
Und doch ist es passiert – und ich träume immer noch von diesem 190 grossen 100 kg schweren „Supermann“, der mir die ganze Welt zu Füssen legt, und nichts, absolut nichts anderes im Kopf hat, als MICH endlich glücklich und zufrieden zu machen.
Und das, obwohl ich weiss: laut Wikipedia
Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit rund 795 Millionen (805 Mio. in 2014) von insgesamt 7,5 Milliarden Menschen hungern. Das sind knapp 11 Pro- zent der Weltbevölkerung oder etwa jeder neunte Mensch. 780 Millionen der hungernden Menschen le- ben in Entwicklungsländern.
WAS IST ALSO PASSIERT ????? frage ich mich?
WO KOMMT DIESES UNBEZWINGBARE EGO HER?
WIE KOMMT ES ZU DIESER ABSOLUTEN UNFÄHIGKEIT MIT SOOOOO VIEL NICHT GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN ZU SEIN?
Und nachdem ich weiss, dass es mir nicht alleine so ergeht, sondern tausenden und abertausenden Menschen ebenso, nämlich dass sie es einfach nicht mehr spüren können, wie glücklich und zufrieden sie eigentlich sein dürften, traue ich mich die Kommentarfunktion offen zu lassen, in der Hoffnung, dass nur Menschen kommentieren, die wissen wovon ich spreche.