
Mein Havaneserbub war im April 13 Jahre, und seit rund einem Jahr ist zu bemerken, dass die Kraft in seinen Beinchen immer weniger wird.
Einige Wochen schien er allerdings besonders gut drauf gewesen zu sein, denn er rannte die Stiegen im Haus wieder selbständig rauf und runter, wo er ansonsten immer darauf gewartet hatte, dass ich ihn trage.
Doch heute morgen passierte das scheinbar Unumgängliche – er verlor die Kontrolle und fiel die Holzstiegen hinunter, was ich nicht mehr verhindern konnte.
Mir kam es vor, als ob er mehrmals hart aufschlug, und ich rechnete damit, dass er am Ende der Stiege liegen bleiben würde.
Doch er blieb nur kurz verdutzt sitzen, schüttelte sich und ging weiter, als ob nichts passiert wäre.
Mein Verstand sagt mir: „na dann lach doch und freu Dich, dass nichts passiert ist!“
Doch mein Gemüt spielt da leider nicht mit.
Obwohl es jetzt schon drei Stunden her ist, und ich während des Spaziergangs deutlich sehen konnte, dass offensichtlich nichts passiert war, löst sich diese innere Lähmung nicht.
Habs auch schon Dieter erzählt, und auch er meinte, dass alles in Ordnung wäre, wenn er sich normal bewegt, und sonst keinerlei Symptome zeigt.
Und doch bin ich nicht imstande diesen Schrecken zu überwinden.
Möglicherweise ist es aber auch die mich überfallende Bewusstheit, dass seine Zeit langsam zu Ende geht, und ich mir so unglaublich schwer tue mit dieser Tatsache.
Da helfen keine weisen Erkenntnisse und gscheite philosophische Erklärungen, denn diese haben ganz offensichtlich nicht die Macht, den Schmerz im Herzen zum Verschwinden zu bringen, der sich unweigerlich einstellt, beim Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres.
Hatte gehofft, dass es leichter wird, wenn ich es auch hier reinschreibe, doch das genaue Gegenteil ist eingetreten. Ich fühle mich jetzt noch beschissener.
